Ein persönlicher Erfahrungsbericht über 13 kinderfreie Jahre und warum jede Frau "Shukra" kennen sollte
Kennst Du auch die Geschichten, dass Paare jahrelang versuchen ein Kind zu bekommen? Es will nicht klappen und nach langer Zeit und viele Versuche später geben sie auf. Sie buchen einen Urlaub um nach vorne zu schauen, das Leben eben zu Zweit zu genießen und prompt stellt sie dann nach dem Urlaub fest, dass sie schwanger ist.
Ich lernte meine Mann mit knapp 20 kennen. Zwei Jahre später heirateten wir und beschlossen kurz nach der Hochzeit einfach die Verhütung einzustellen um zu sehen was passieren würde. Wir wollten uns überaschen lassen. Zu unserer Überaschung stellte sich aber keine Überaschung ein!
Unsere 20er Jahre waren geprägt von Ups and Downs und langweilig war es auf keinen Fall. Wir verreisten viel, probierten neue Jobs. Man kann sagen, wir waren gut abgelenkt von dem Thema "Familiengründung". Irgenwann als wir als wir ein Nest für uns gefunden hatten mit Garten etc. fragten wir uns schon, was denn da los sei. Kurzerhand ließen wir uns durchchecken, aber die Testergebnisse waren zufriedenstellend. Die Testungen meines Mannes und meine Testergebnisse waren einwandfrei.
Es gingen wieder ein paar Jahre ins Land, da musste ich wegen einer Verwachsung im Unterleib operiert werden. Ein kleiner Eingriff, nichts Ernstes. Als ich aus der Narkose aufwachte, erwartete mich eine junge Assistenzärztin, die mir in meinem Delirium ziemlich unverblümt mitteilte, man habe bei der OP Endometriose festgestellt. Ich sollte wenn dann gleich noch versuchen Kinder zu bekommen, ansonsten sähe es sowieso schlecht aus. Das saß!
Für jemanden der in seinem Leben bisher über jeden Schritt selbst entscheiden konnte und dann auch noch mit diesem Thema war das ein KO-Schlag sondersgleichen.
Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, wäre ich mit Sicherheit sowohl mit meinem eigenen Lifestyle als auch mit dieser Assistenzärztin anders umgegangen und hätte mir einige Tränen erspart.
Das Fortpflanzungsgewebe im Ayurveda
Im Ayurveda ist der Körper aus sieben Geweben, den sog. Saptadhatu, aufgebaut. Sie sind es, die über die Nahrung genährt werden.
Die Reihenfolge der Gewebe:
- Rasa-Dhatu, die Essenz der Nahrung, Plasma und Lymphflüssigkeit
- Rakta-Dhatu, die roten Blutkörperchen
- Mamsa-Dhatu, das Muskelgewebe
- Meda-Dhatu, das Fettgewebe
- Ashti-Dhatu, das Knochengewebe
- Majia-Dhatu, das Nervengewebe
- Shukra-Dhatu, das Fortpflanzungsgewebe
Diese Gewebe werde nacheinander genährt und bauen aufeinander auf. Heißt, die Nahrung die wir zu uns nehmen, wird verdaut und nährt zuallererst Rasa. Da jedes Gewebe hat seinen eigenen Stoffwechsel (Agni) hat, entsteht daraus das folgende Gewebe. Das folgende Gewebe Rakta wird wiederrum aus Rasa gespeist und so bis zum Ende des Fruchtbarkeitsgewebes Shukra. Um alle Gewebe zu nähren vergehen ungefähr 35 bis 49 Tage.
Nun ahnst Du es vielleicht schon. Ist der Verdauungs- bzw. Absorptionsprozess Deiner Verdauung im weiteren Sinne gestört oder blockiert werden die folgenden Gewebe nicht richtig genährt. Da das Fortpflanzungsgewebe "Shukra" am Ende dieser Kette steht, ist die Qualität dessen nur so gut wie die vorhergehenden Gewebe und Körperprozesse verstoffwechseln und genährt sind.
Im Übrigen betrifft diese These beide Geschlechter, also auch den Partner. Aus diesem Grund wird im Ayurveda den zukünftigen Eltern empfohlen vor der Zeugung eine intensive Reinigungskur, eine sog. Panchakarma" zu machen. Dies ist gewissermaßen die Bereitung des Bodens in der, der Samen gepflanzt wird.
Eine Ayurvedakur und ihre Folgen
Was war unser Ende vom Lied? Ich versuchte mich mit dem Gedanken anzufreunden, eventuell mal keine Kinder zu haben und konzentrierte mich auf meinen Beruf und hatte ein buntes und ausfüllendes Freizeitleben. Circa drei Jahre später waren wir auf Sri Lanka um eine Rasayanakur zu machen. Das Ziel war Entspannung, Stressabbau und Erholung nach einer intensiven Weiterbildungsphase, die mich ziemlich Kraft kostete. Es war wunderbar, extrem erholsam und ich spürte jeden Tag die Veränderungen des Körpers durch die Behandlungen. Auch mein Geist kam endlich zur Ruhe und "Loslassen" schien wieder möglich. Diese Kur hat mir noch einige Dinge für mein Leben beigebracht, aber dies gehört in einen anderen Beitrag. Ich nahm das gute Körpergefühl als Motivation dran zu bleiben mit nach Hause und achtete auf meine Ernährung und meinen Lebensstil. Ich wollte auch die geistige Ausgeglichenheit bewahren.
In diesem Jahr fiel mir das nicht schwer. Nach all der Anstrengung des vorhergehenden Jahres gönnte ich mir bis zum Sommer ein paar Reisen. Mein Mann und ich verbrachten im Frühjahr ein paar wunderbare Tage in Amsterdam. Wir feierten auf Pellworm die Hochzeit meiner Mutter und meines Stiefvaters. Und ich hatte im Sommer eine Woche Paris für mich ganz allein. Dort erlebte ich einen besonderen Moment. Ich saß in einer winzigen Jazzbar und hatte einen wunderbaren Abend. Einen Moment hielt ich inne und dachte für mich, wie bunt und schön das Leben sein kann. Es würde immer für mich sein, egal wie es aussähe. Ich machte wohl innerlich meinen Frieden mit dem Muttersein. Exakt vier Wochen nach diesem Abend in der Jazzbar hielt ich ziemlich ungläubig meinen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Ich war dann doch so überascht, dass ich erstmal einen Spaziergang an der frischen Luft machen musste um einen klaren Gedanken fassen zu können.
Ich hatte das Glück, dass ich nicht nur durch meinen Gynäkologen und Hebamme in der Schwangerschaft begleitet wurde. Mein Ayurvedarzt checkte mich jeden Monat und versorgte Mutter und Kind mit Kräutern und Empfehlungen, um uns beide gut gedeihen zu lassen. Ich hatte eine komplikationslose Schwangerschaft und war, bis auf die ersten Wochen, absolut in meiner Energie. Und im April 2019 blickten mich nach 12 Stunden Wehen zwei wunderschöne blaue Augen an.
Wie kann ich mich gut um mein Shukra kümmern?
Egal ob ein Kinderwunsch besteht oder nicht. Alle Gewebe und am Ende das Shukradhatu sollten immer gut verstoffwechseln können und genährt werden. Denn am Ende dieses Prozesses entsteht Ojas. Ojas ist nicht nur die absolute Lebensenergie sondern auch Ausstrahlung, ein starkes Immunsystem und Lebensfreude.
Wie immer im Ayurveda sollte im Körper vorherrschendes Ama, sogenannte Stoffwechselrückstände, beseitigt werden.
Besonders nährende und aufbauende Nahrungsmittel nähren das Fortpflanzungsgewebe. In den Schriften wurden besondern süße und reife Mangos, Safran, Datteln, Mandeln, Reis, Ghee, Milch erwähnt. Milch ist ein sehr geschätztes nährendes und aufbauendes Lebensmittel im Ayurveda. Die Qualität der Milch die verwendet werden sollte entspricht dem was hier landläufig Demeter-Qualität oder Rohmilch nennen.
Und nicht zuletzt ein sollte der Lebensstil je nach Mensch und Konstitution angepasst sein. Stress hat viele Gesichter und ist kein Freund des Shukra.
Die Empfehlungen des Ayurveda zu Ernährung und Lebensstil sind bereits unglaublich kraftvoll. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Kräuter des Ayurveda wunderbar unterstützen und eine Arztkonsultation dahingehend jeden Cent wert ist. Ich möchte hier anmerken, dass bereits in den Schriften der alten Gelehrten steht, dass kein Kraut etwas nützt wenn Ernährungs und Lebensstil nicht mit in Einklang gebracht werden.
Wichtiger Hinweis: Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht. Bist Du Betroffene/r einer kinderlosen Situation, sollte ein Ayurvedaarzt mit entsprechender Erfahrung konsultiert werden. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
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